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     mit E-LBD Huber Johann

  • Besuch in Heldenberg

    24.09.2015

Kameradschaft
höherer
Feuerwehroffiziere

121. Treffen am Mittwoch, 27. Juni 2018

Ziele für das 121. Treffen waren am Vormittag der Bezirk Braunau und am Nachmittag die Nachbar- und Grenzstadt Burghausen in Bayern. 30 Mitglieder haben die Einladung angenommen und sind zum vereinbarten Treffpunkt, das Feuerwehrhaus Überackern, gekommen.

Mit einer „bayrischen“ Weißwurstjause auf Einladung von Herrn Bürgermeister Michael Huber hat unser Treffen begonnen. Der Vorsitzende E-BR Josef Hackl begrüßte dazu den Bezirkshauptmann des Friedensbezirkes Braunau Herrn Dr. Georg Wojak, Herrn Bezirks-Feuerwehrkommandant OBR Josef Kaiser, Herrn Feuerwehrkommandant HBI Jürgen Bernecker und den Hausherrn E-OBR Alois Wengler. Alois Wengler war für das Programm verantwortlich und hat auch die Führung bei der Firma WACKER Chemie durchgeführt. Für runde Geburtstage wurde den Kameraden E-BR Ludwig Reindl, E-ABI Erwin Chalupar, E-BR Erich Minichberger, E-OBR Robert Benda und E-LBD Johann Huber (70 Jahre) gratuliert.

In seinen Grußworten erklärte Dr. Georg Wojak, warum der Bezirk Braunau als Friedensbezirk bezeichnet wird. Und zwar wurde in Hochburg 1787 Franz Xaver Gruber geboren, der das in der ganzen Welt bekannte Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ vertonte und 1907 wurde in St. Radegund
Franz Jägerstätter geboren, der im August 1943 wegen Wehrdienstverweigerung mit der Waffe (Hinweis: er war bereit als Sanitätssoldat Dienst zu leisten) hingerichtet wurde. Der Bezirkshauptmann dankte auch allen Feuerwehrmitgliedern mit den Führungskräften (auch den ehemaligen) für ihren Einsatz und für ihre Arbeit.

Bezirks-Feuerwehrkommandant OBR Josef Kaiser stellte den Feuerwehrbezirk Braunau vor und sprach einige große Einsätze an, wie zum Beispiel das Hochwasser. Feuerwehrkommandant HBI Jürgen Bernecker stellt seine Feuerwehr vor. Man bedenke, die Gemeinde Überackern hat ca. 700 Einwohner und die Feuerwehr hat etwa 80 aktive Mitglieder und eine aktive Jugendgruppe. Weitere Daten siehe Festschrift 110 Jahr Freiwillige Feuerwehr Überackern.

Um 10:00 Uhr fuhren wir gemeinsam mit einem Bus in die Friedensgemeinde Hochburg-Ach zum Franz Xaver Gruber Gedächtnishaus (das „Grubahäusl“ - wie es von den Hochburgern liebevoll bezeichnet wird). Das Haus ist nicht das Geburtshaus sondern 1976 wurde ein mehr als 200 Jahre altes Holzhaus von der Nachbargemeinde  nach Hochburg übertragen. Dieses ist in Stil, Form und Gestaltung dem Geburtshaus ident. Kustos Hans Schwarzmayr erzählte kompetent und ausführlich von Franz Xaver Gruber, vom Entstehen des Gedächtnishauses mit seinen Einrichtungen und vom Friedensweg - der „Stöckl“ (wie Hans auch genannt wird) weiß wovon er spricht.

Ein Auszug aus seinen Ausführungen:
Franz Xaver Gruber wurde als fünftes Kind (dritter Sohn) am 25. November 1787 in das Taufbuch der Pfarre Hochburg eingetragen: „Conrad Xavier, Vater Josef Gruber Leinenweber auf der Steinpointsölde, Unterweitzberg 9, Mutter Anna Dannerin“. Da es früher auch üblich war den Vornamen des Taufpaten zu verwenden, nannte er sich später Franz Xaver. Mit Eintritt in die Schule wurden sein Lehrer Andreas Peterlechner und der Pfarrer Simon Dobler auf die Begabung des Knaben aufmerksam. Dem Lehrer blieben die Veranlagung und der Lerneifer des Knaben nicht verborgen. Diesem verständigen Schulmann verdankt Franzl seine ersten Kenntnisse der Tonkunst und des Orgelspiels. Der Vater hielt die Liebe zur Musik für eine kindliche Laune des Sohnes. Nach seinem Willen sollte er Leinenweber werden wie es in der Familie Gruber bereits der Großvater war. Mit aller Strenge unterdrückte er die kostenlose Erteilung des Musikunterrichtes durch den Schulmeister Peterlechner. Seine Mutter war verständnisvoller und ermöglichte dem Sohn Franzl, ohne Wissen des Vaters, Unterricht zu nehmen. So half er tagsüber dem Vater und nachts schlich er sich oft zum Wohnhaus des Lehrers um sich musikalisch fortzubilden. Um in Ermangelung eines Instrumentes wenigstens lautlose Fingerübungen machen zu können, schlug er Holzklötzchen, die Orgeltasten glichen, in die Fugen der Holzwand seiner Kammer und übte auf diesen. Auch der Ortspfarrer Simon Dobler konnte keine Änderung des väterlichen Widerstandes herbeiführen. Trotz aller Schwierigkeiten gelang es dem kleinen Franzl mit Fleiß und Ausdauer viele Hindernisse zu überwinden und er machte gute Fortschritte im Orgelspiel. Es war an einem Sonntag im Jahr 1798 – da schien das Hochamt in Frage gestellt, weil Lehrer Peterlechner erkrankt war und niemand die Orgel spielen konnte. Pfarrer Dobler suchte daher den Vater Gruber auf und ersuchte ihn, seinen Sohn Franzl anstelle des erkrankten Lehrers auf der Orgel musizieren zu lassen. Vater Gruber glaubte nicht daran, dass sein  Sohn dazu fähig sei, gab nach anfänglichem Zögern die Erlaubnis und begleitete selbst den jungen Franzl zur Kirche. Zum Erstaunen aller spielte der erst 11jährige Knabe die Orgel so gut und gewandt wie sein Lehrer. Jetzt war auch der Vater vom Können des jungen Organisten überzeugt und gab seine ablehnende Haltung auf. Damit Franzl auch daheim üben konnte, kaufte er in Burghausen um 5 Gulden ein altes Spinett.

Zum Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“:
Im Jahr 1816 suchte man für die St. Nikola Kirche in Oberndorf einen Organisten. Mit Bewilligung des Abtes von Michaelbeuern, der der Vorgesetzte Grubes war und in „Ermangelung eines passenden Individuums“ wurde Franz Xaver Gruber mit dem Kantor- und Organistendienst in Oberndorf betraut. Gar oft führte ihn nun sein Weg von Arndsorf nach Oberndorf. Hier begegnete er dem Hilfspriester Josef Mohr. Eine enge Freundschaft bahnte sich an, da Mohr auch sehr musikalisch war. Es nahte der 24. Dezember 1818. Es wird von der fast unbrauchbaren Orgel in der Pfarrkirche St. Nikola berichtet. So wird der Wunsch entstanden sein, die Messe nur mit Gitarre und Chor zu gestalten. Josef Mohr überbringt seinem Freund Gruber der Text eines von ihm verfassten Gedichtes mit dem Ersuchen, es zu vertonen. Bei der Christmette1818 erklingt das Lied Stille Nach zum ersten Mal. Gruber singt Bass, Mohr Tenor, als Begleitung die Gitarre, der Chor singt den Refrain.

Zum Friedensweg:
Viele Menschen auf der Welt kennen das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“, Millionen singen es zu Weihnachten in über 300 Sprachen. Die schlichte, einfache Melodie von Franz Xaver Gruber und der ergreifende Text von Josef Mohr haben dieses Lied zu einer Botschaft von Frieden, Befreiung und Erlösung gemacht, nach der die Menschen nicht nur zur Weihnacht auf der Suche sind. Diese Friedensbotschaft wird auf Engelsflügeln durch die Welt getragen, das ist die Idee des Künstlers Hubert Flörl, die er hier den Besuchern vermitteln will. Es gibt 6 Stationen – für jede Strophe eine und für jeden Kontinent eine, der „sechste“ Kontinent bildet des Ende des Friedensweges. Mit einer Fahrt auf dem Friedensweg (für einen Fußmarsch reichte die Zeit nicht aus) ging der Besuch in Hochburg-Ach zu Ende.

Weiter ging es nach Burghausen zur Firma WACKER Chemie AG. Wir wurden dort zum Mittagessen in die Werkskantine eingeladen. Wie bereits eingangs erwähnt, hat E-OBR Alois Wengler die Führung und Betreuung in der Firma übernommen (Alois Wengler war 47 Jahre lang bei WACKER beschäftigt, beginnend mit einer Lehre als Maschinenschlosser, dann über verschiedene Stationen und Aufgaben bis zur Sicherheitsfachkraft (Gruppenleiter). Jetzt ist er im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit im Team der Werkführungen tätig. (geringfügige Beschäftigung)

In einem eindrucksvollen Vortrag wurde das Unternehmen vorgestellt (diverse Kennzahlen, Produkte, Geschichte, . . .). Einige Daten aus dem Jahr 2017 (Beträge in Mio. €):

  • Umsatz    4.924,2
  • EBITDA (Gewinn aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit)    1.014,1
  • EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen)       423,7
  • Konzernergebnis       884,8
  • Forschungs- und Entwicklungsaufwand       153,1

  • Anzahl Mitarbeiter       13.811 Gesamt
  • Am Standort Burghausen sind ca. 10.000 Mitarbeiter beschäftigt
  • Stromverbrauch pro Jahr    3,1 Milliarden kWh
  • Wasserverbrauch pro Jahr    279 Millionen m³ (Trinkwasser, Brauchwasser aus Flüssen,        Kreislaufwasser)

Die Firma wurde 1914 von Herrn Alexander Wacker im Alter von 67 Jahren als die „Dr. Alexander Wacker Gesellschaft für elektrochemische Industrie K.G.“ gegründet. WACKER ist eines der weltweit führenden und forschungsintensivsten Chemieunternehmen. Die Produktpalette reicht von Siliconen über Bindemittel und polymere Additive für vielfältige industrielle Bereiche bis hin zu biotechnologisch hergestellten Pharmawirkstoffen und Reinsilicium für Halbleiter- und Solaranwendungen. Die Firma WACKER ist mit 23 Produktionsstätten, 17 Technischen Zentren und 50 Vertriebsbüros auf fünf Kontinenten vertreten.

Aktuell ist die WACKER Chemie AG in fünf Segmente bzw. Geschäftsbereiche gegliedert, die der internen Berichts- und Organisationsstruktur entsprechen. Diese tragen jeweils für ihren Bereich die unternehmerische Verantwortung und sind regional und global für die Steuerung der Unternehmensaktivitäten zuständig. Zur WACKER Chemie gehören 22 verbundene Unternehmen, davon vier mit Sitz in Deutschland. 

Die fünf Geschäftsbereiche und ihre Produkte:
•    Siltronic
Stellt Siliziumwafer für die Halbleiterindustrie her. An Standorten in Europa, Amerika und den USA werden Wafer mit einem Durchmesser von bis zu 300 mm (12 Zoll) hergestellt.
•    Polysilicon
Ist der weltweit zweitgrößte Hersteller von Polysilizium, das sowohl in der Halbleiterindustrie als auch in der Solartechnik Anwendung findet.
Produkte: Polykristallines Reinstsilicium, Chlorsilane, Pyrogene Kieselsäure.
•    Silicones
Beliefert zahlreiche Industrien wie etwa die Bau-, Automobil-, Papier- oder Textilindustrie mit Silikonprodukten. Nach Dow Corning und Momentive ist der Bereich weltweit Nummer drei in diesem Markt.
Produkte: Silane, Silikone, Silikonöle und -emulsionen, Silikonelastomere, Silikondichtstoffe, Silikonharze und Kieselsäuren.
•    Polymers
Erzeugt aus der Rohstoffbasis Ethylen Dispersionspulver, VAE-Dispersionen, Lackharze, Polyvinylacetat und Polyvinylalkohollösungen. Einsatzgebiete sind vor allem die Bauindustrie, aber auch Farben, Lacke, Klebstoffe und Textilien. WACKER ist Marktführer bei Dispersionspulvern und einer der führenden Anbieter von VAE-Dispersionen.
•    Biosolutions
Fokussiert sich zunehmend auf biotechnologisch hergestellte Produkte mit den Ausgangsstoffen Stärke und Dextrose. Ausgehend von Ethen werden jedoch auch chemische Zwischenprodukte und Polyvinylacetat-Kaumasse hergestellt. Zielmärkte sind die Nahrungsmittelindustrie sowie Biopharmazeutika.
Produkte: Cystin, Cystein, Cyclodextrine, Cyclodextrinederivate, Polyvinylacetat-Festharze, Biopharmazeutika, Keten, Acetylaceton.

Der Vorstand und die Firmenleitung bei WACKER haben großes Verständnis für das Ehrenamt (E-OBR Alois Wengler und E-BR Ludwig Reindl – inzwischen in Pension sowie OBR Josef Kaiser konnten und können ihre Aufgaben im Feuerwehrwesen immer wahrnehmen).

Nach dem Vortrag besuchten wir die WACKER-Werkfeuerwehr. 1917 wurde die WACKER-Fabriksfeuerwehr in Burghausen als Freiwillige Feuerwehr gegründet. 1948 erfolgte die Neugründung als Berufsfeuerwehr mit Einführung des 24-Stunden-Dienstes. 2010 wurde die Werkfeuerwehr umorganisiert und die Aufgaben wurden neu verteilt, und zwar in „Abwehrender Brandschutz“, „Vorbeugender Brandschutz“ und „Gefahrenabwehr/Brandschutz weltweit“. Im ca. 3.000 m² großen Feuerwehrgebäude sind die große Fahrzeughalle, der Schlauchtrockenturm, Werkstätten, Büro-, Aufenthalts- und Schlafräume untergebracht. Selbstverständlich gibt es auch eine Feuerwehreinsatzzentrale, die mit 2 Mann rund um die Uhr besetzt ist. Das derzeit 76 Mann starke Team der Werkfeuerwehr bietet auch professionellen Service in vielen anderen Bereichen.
Von den 24 Fahrzeugen und 10 Abrollbehälter (Container) möchte ich auf den Turbolöscher (400 PS)  hinweisen. Zwei Flugzeugturbinen zerteilen ca. 8.000 Liter Wasser oder ein Schaum-Wassergemisch pro Minute in feinste Tröpfchen und werfen diese bis zu 150 Meter weit.
Die WACKER-Werkfeuerwehr ist seit der Gründung Mitglied im TUIS. TUIS, das Transport-Unfall-Informations- und Hilfesystem der deutschen chemischen Industrie ist ein effizientes Instrument zur Gefahrenabwehr und Schadensbegrenzung bei Transport- und Lagerunfällen mit chemischen Produkten. Die WACKER-Werkfeuerwehr ist ein gefragtes Expertenteam im TUIS und steht 365 Tage rund um die Uhr für Auskünfte zur Verfügung.
Weitere Daten und Informationen siehe Broschüre 100 Jahre Vertrauen: WACKER-Werkfeuerwehr

Zum Abschluss gab es noch eine Rundfahrt durch das gesamte Firmengelände.

Ein großer Dank ergeht an Herrn E-OBR Alois Wengler für die Organisation und für die Führung bei WACKER, die Freiwillige Feuerwehr Überackern mit Feuerwehrkommandant HBI Jürgen Bernecker und Frau Hildegard Wengler für die Bewirtung, Herrn Bürgermeister Michael Huber für die Jause, Herrn Bezirkshauptmann Dr. Georg Wojak für die Grußworte und für die Begleitung zum Franz Xaver Gruber Gedächtnishaus sowie an die Firma WACKER Chemie AG für das Mittagessen, für die Führung und für die Fotos.
Weiters gebührt Dank für die Fotos unserem Vorsitzenden E-BR Josef Hackl und Frau Helga Mayrhofer für die Mithilfe bei der Organisation.

E-OBR Ramsebner Johann e.h.