Erdgasbohrung in Haag
11. September 2008.
Ehrenbrandrat Heribert Mayrhuber, der viele Jahre lang als Abschnittskommandant in Haag am Hausruck tätig war, interessiert sich nach wie vor für technisch anspruchsvolle Projekte. Er war es, der im Vorjahr die Besichtigung von deutschen Kernkraftwerken organisiert hat. Er war es aber auch, der Wissenschaftler und Spezialisten, die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden sowie einige Mitglieder der Kameradschaft der höheren Feuerwehroffiziere zu einer höchst interessanten Exkursion zu der Erdgasbohrstelle in Haag am Hausruck einlud.
Dort wurde gerade von der Fa. RAG (Rohöl-Aufsuchungs-AG) eine Baustelle eingerichtet zum Zweck der Auffindung von Erdgas bzw. zur Errichtung eines unterirdischen Speichers für Gaslieferungen aus Russland. Nach der Besichtigung einer bereits abgeschlossenen Bohrstelle, auf der in einer Umzäunung nur noch ein relativ kleiner Stutzen einer Zapfstelle mit den notwenigen Armaturen zu sehen ist, lud die Fa. RAG die Exkursionsteilnehmer zu einem Vortrag mit Bildpräsentation, in dem technische Details zur Auffindung von Öl- und Erdgaslagern bzw. zur Bohrung und Schaffung von Speichern vermittelt wurden.
Die Vertreter der RAG beantworteten viele Fragen zu dieser brisanten Thematik und bereiteten damit ihre aufmerksamen Zuhörer bestens auf die anschließende Besichtigung der Bohrstelle vor. Das Areal der Bohrstelle hatte man bereits bei der Anfahrt wahrgenommen: Ein hoher Bohrturm auf einem betonierten riesigen Fundament, auf dem lange Rohre, schwere Gerätschaften, Aggregate, Maschinen und Material, kurz alles, was für die Bohrung benötigt wird, gelagert war. Die massive Befestigung des Geländes musste schon wegen der schweren Baufahrzeuge errichtet werden. Gegen das Siedlungsgebiet hin waren zum Schutz der Anrainer enorme Lärmschutzwände aufgestellt worden, die wegen des Tag und Nacht hämmernden Lärms der Baumaschinen und Aggregate notwendig waren. Im Vergleich zu dem gewaltigen Aufwand an Material erschien die Zahl der Arbeiter gering zu sein, das Team aber wirkte völlig aufeinander eingespielt, jeder Handgriff saß. Die harten Bohrköpfe schoben und trieben vorerst 400 Meter in die Tiefe, dann in einer Krümmung weiter nach unten bis in etwa 1.200 m Tiefe und waagrecht weiter in einer Länge von 2000 Metern unter der Erde vor, um das in den Sandsteinporen gelagerte Erdgas unter Druck an die Oberfläche zu bringen. Unmengen von Beton wurden unaufhaltsam in die Erde gepumpt um die Metallrohre im Erdreich zu verfestigen.
Die Besichtigung des Geländes und dazu die Erklärungen des Bohrstellenverantwortlichen gaben einen großartigen Einblick in eine nur wenigen bekannte Materie, aber auch ein völlig neuer Begriff vom Ablauf eines gewaltigen, auf kurze Zeit befristeten Arbeitseinsatzes wurde vermittelt. Dazu nur ein Beispiel: Die auf den Bildern ersichtliche aufwändige Ausstattung der Bohrstelle wird nach Angaben des Vorarbeiters in sage und schreibe nur drei Tagen abgebaut. Übrig bleiben dann drei Bohrstellen, wie eine zu Beginn der Exkursion gezeigt wurde, und ein renaturiertes Gelände.