Feuerwehr und Polizei - beste Partnerschaft
Dienstag, 15. Mai 2012.
Das 91. Treffen der Kameradschaft höherer Feuerwehroffiziere in Oberösterreich stand wieder ganz im Zeichen der Information. 43 Kameraden fanden sich pünktlich in der Landesfeuerwehrschule ein, die nach zweijährigem Umbau Ende April feierlich eröffnet und ihrer Bestimmung übergeben worden war. Einige hatten das in neuem Glanz strahlende Gebäude noch nicht gesehen, sie waren beeindruckt von der gelungenen Umgestaltung und Modernisierung. Die Tagung selbst wurde jedoch im Lehrsaal 1 des noch nicht sanierten Traktes eröffnet.
Der Vorsitzende der KhFO E-BR Josef Hackl begrüßte die Kameraden, den Ehrenvorsitzenden E-OBR Anton Wolfram und LBD-Stellvertreter Robert Mayer, der sich in Abwesenheit von LBD Dr. Wolfgang Kronsteiner seinerseits für die Einladung bedankte. Nach einer Gedenkminute für das vor wenigen Monaten überraschend verstorbene KhFO-Mitglied E-BR Friedrich Derflinger stellte der Vorsitzende BFR Dr. Alfred Zeilmayr als seinen Stellvertreter vor und bedankte sich für dessen Bereitschaft zur Mitarbeit im Vorstand. Ebenso bedankte er sich für das Mitwirken von Monika Czejka bei der Komplettierung der Datenblätter. In einer Statutenänderung wurden die Aufnahmekriterien konkreter beschrieben, es wird künftig in besonderen Fällen auch Gastmitgliedschaften geben. Berichte und Fotos von Kameradschaftstreffen werden den Mitgliedern per Internetverbindung rascher zugänglich gemacht, Verständigungen vermehrt per E-Mail zugesandt, weshalb die Mitglieder ihre diesbezügliche Erreichbarkeit bekanntgeben mussten. Schließlich gab der Vorsitzende noch Hinweise zum am 13. Juni in Steyr stattfindenden 92. Treffen bekannt und ersuchte dann den LBD-Stellvertreter um seine Ausführungen.
LBDSTV Robert Mayer gab zunächst einige Informationen zu seiner Person, zu seinem Werdegang und zu seinen Prioritäten betreffend das oberösterreichische Feuerwehrwesen. Mittels der Themen "Zukunft Feuerwehr, Rechnungshof, Wertschöpfungsanalyse SROI und Neue Projekte" wolle er dies verdeutlichen. Die Arbeit zum Thema Zukunft Feuerwehr befinde sich in der Endphase. Erreicht werden soll, die oö. Feuerwehren flächendeckend und qualitativ gleichwertig auszustatten sowie Schutzziele festzulegen. Dabei sei auch klar geworden, dass zur strategischen Ausrichtung eine erkennbare Wirkungsorientierung gehöre. LBDSTV Mayer berichtete über eine von der oö. Feuerwehr ausgehende Analyse der Wirtschaftsuniversität Wien, die den SROI-Wert mit 10,2 und damit eine Rendite von 1020 % recherchierte. Zum Verständnis: Dabei wurden die für die Feuerwehren getätigten Investitionen im Vergleich zum verhinderten Schaden gegengerechnet, inklusive Sicherheitsgefühl und Sozialkapital. In Zahlen ausgedrückt stehen 148 Mio. Euro an Investitionen einem Betrag von 1,5 Mrd. Euro an Feuerwehrleistungen gegenüber! Ein beeindruckendes Ergebnis, das als wertvolles Argument für die Förderung der Feuerwehren große Bedeutung haben wird. In der Folge ging Mayer auf ein weiteres Projekt namens "Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr" ein, damit soll die Kommunikation der Bildungseinrichtungen mit den Feuerwehr in vielen Bereichen intensiviert werden. Auch soll eine neue Form der Jugendbewerterausbildung erarbeitet werden. Mit einem Ausblick auf die in diesem Jahr anstehenden Feuerwehr-Großereignisse und einem abschließenden Zitat aus der SROI-Studie - "Feuerwehren lohnen sich tausendprozentig!" - beendete Mayer seine höchst interessanten Ausführungen.
Nach einer kurzen Pause hielt Ing. Wolfgang Reisinger als am Umbau der Landesfeuerwehrschule maßgeblich beteiligter, interner Bauleiter einen weiteren, sehr bemerkenswerten Vortrag. Er berichtete über die jeweiligen Aus- und Umbauphasen des ehemaligen Industriegebäudes, das 1929 von der Feuerwehr angekauft und in den folgenden Jahrzehnten in 4 Etappen erweitert, saniert und modernisiert wurde. Reichlich eingesetztes Bildmaterial unterstützte die Vorstellung von den gewaltigen Baumaßnahmen, die seit der Gründung der ersten Landesfeuerwehrschule in Österreich eine 16.780 m2 große Gebäudefläche auf einem Grund von 40.316 m2 entstehen ließ. Sehr anschaulich schilderte Ing. Reisinger all die Komplikationen, die durch kontaminiertes Erdreich oder auch durch Auflagen des Denkmalamtes bewältigt werden mussten. Auch die Aufrechterhaltung des Schulungsbetriebes während des Umbaus musste möglichst friktionsfrei geregelt werden, bis dann endlich am 3. April 2012 übersiedelt und am 16. April der erste Maschinistenlehrgang im neuen Haus abgehalten werden konnte.
Nach einem Mittagessen im neuen, sehr hell und freundlich wirkenden Speisesaal brachte ein Feuerwehrbus die Kameraden zur nächsten Station der hochkarätigen Informationsveranstaltung - zur Polizeidirektion in der Linzer Nietzschestraße. Dort wurde die Gruppe sehr freundlich von Polizeidirektor Dr. Walter Widholm willkommen geheißen, er betonte die sprichwörtlich gute Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr und freute sich, dass sich auch die im Ruhestand befindlichen Träger von Ehren-Dienstgraden noch so lebhaft für die Polizeiarbeit interessieren. Er übertrug dann die Verantwortung für die Exkursion an seinen von ihm hoch geschätzten Kollegen OPR Mag. Dr. Alexander Niederwimmer, der ja eigentlich gemeinsam mit E-OBR Franz Czejka, dem Veranstaltungsreferenten der KhFO, den Besuch bei der Polizei vereinbart hatte. Hier muss festgehalten werden, dass die beiden "Oberräte" eine über 30-jährige enge, freundschaftliche Beziehung verbindet.
Die Führung durch das Polizeigebäude erwies sich als hoch interessant, die Kameraden betraten das Gebäude auf dem selben Weg, den Festgenommene ins Anhaltezentrum gehen. Ihnen wurde Einblick gewährt in die Modalitäten der Personenerkennung und die Bedingungen, die bei der Anhaltung von Delinquenten zu beachten sind. Auch Zellen im Anhaltezentrum bis hin zur Gummizelle für Randalierende und Selbstgefährdende konnten besichtigt und betreten werden, Einsichten, die man (wenn man nicht vorhat straffällig zu werden) sonst nicht bekäme. Im Hof des Polizeigebäudes kamen die Kameraden zu einer Schauvorführung der Einsatzgruppe COBRA zurecht. Was es da an Waghalsigem zu sehen gab, überzeugte von der Schlagkraft dieser Sondereinheit. Der Abschluss der Führung erfolgte im nahe gelegenen, ehemaligen Gendarmeriegebäude an der Gruberstraße, dabei konnten wertvolle Auskünfte über die Notrufzentralen und die Video-Überwachung von riskanten Gebieten in Linz gewonnen werden. Leider war die Zeit zu kurz, um über die ab dem Jahr 1913 geplanten strukturellen Veränderungen bei der Polizei zu sprechen. Es gibt allerdings eine Zusage von OPR Mag. Dr. Niederwimmer, dass er der KhFO im Frühjahr bei einer ihrer nächsten Tagungen darüber berichten werde.