• Gruppenfoto

     mit E-LBD Huber Johann

  • Besuch in Heldenberg

    24.09.2015

Kameradschaft
höherer
Feuerwehroffiziere

KhFO besuchte die "Helden von gestern"

Am 107. Treffen der Kameradschaft höherer Feuerwehroffiziere mit dem Besuch von Heldenberg im Bezirk Hollabrunn beteiligten sich nur wenige Teilnehmer, 16 Kameraden und 9 Frauen.

Donnerstag, 24. September 2015
Am 107. Treffen der Kameradschaft höherer Feuerwehroffiziere mit dem Besuch von Heldenberg im Bezirk Hollabrunn beteiligten sich nur wenige Teilnehmer, 16 Kameraden und 9 Frauen. Damit hatten die Organisatoren dieser Fahrt und der Vorsitzende der KhFO E-BR Josef Hackl eigentlich nicht gerechnet, war doch die Ausflugsfahrt nach Lipno im Juli davor mit der doppelten Anzahl an Interessenten mehr als ausgebucht gewesen. Wie war das zu erklären? War das auf Pannen bei der Information oder der Ausschreibung der Fahrt zurückzuführen? Oder lag es am Programm? Wohl kaum, denn das schien auf die speziellen Vorlieben vieler Kameraden ja zugeschnitten zu sein. Das bestätigten auch die Teilnehmer, die grandiose Impressionen in beschaulicher Atmosphäre genießen konnten. Sie bedauerten nur, dass die zu Hause Gebliebenen auf diese schönen Eindrücke verzichten mussten.
Der komfortable Reisebus bot also genügend Platz für eine entspannte Fahrt nach Niederösterreich, der anfänglich leichte Regen versiegte, es wurde zwar nicht sonnig, aber trocken und somit war das Wetter für das Besichtigungsprogramm bestens geeignet. Angekommen in Kleinwetzdorf am Fuße des Heldenbergs besuchte man Koller´s Oldtimermuseum. Dort präsentiert sich sehr eindrucksvoll die gesamte Geschichte des Automobils. 125 Jahre mobile Fortbewegung wird anhand exquisiter Old- und Youngtimer hautnah erlebbar gemacht. Hier verfolgt man die Entwicklung der Fahrzeuge von der Kutsche bis zum modernen Sportwagen. Neben Autos sind auch historische Fahrräder, Motorräder und Traktoren zu bestaunen. Insgesamt sind über 100 exquisite Fahrzeuge von 70 Herstellern ausgestellt. Gezeigt werden Modelle vom Beginn der Autofabrikation 1886 über Fahrzeuge der 1920er und 30er Jahre, Klassiker der 1950er und 60er Jahre bis zu Youngtimern der 1970er und 80er Jahre. Porsche, Ferrari, Jaguar, Rolls Royce, Mercedes sowie seltene Einzelstücke wie Bugatti, Hispano Suiza und Packard sind nur einige der klingenden Markennamen, deren klassische Fahrzeuge in dieser einzigartigen Ausstellung zu bewundern sind. Die Augen der Kameraden, aber auch die ihrer Frauen glänzten mit den prächtig polierten Fahrzeugen um die Wette, man bestaunte die Vielfalt der Exponate und das tolle Arrangement im Ausstellungsraum, der anlässlich einer Landesausstellung eigens für die Fahrzeuge geschaffen wurde. Nicht zuletzt bestach der hier zur Schau gestellte Reichtum und der teils unfassbare Kult mit Automobilen. Schnittige Karosserien, raffiniert gestaltete Innenausstattungen oder die blitzblank geputzten Motoren gefielen den Betrachtern aber durchwegs, ein unvergesslicher Augenschmaus nicht nur für Autofreaks!
Das Mittagessen - ordentliche Hausmannskost zu moderaten Preisen - wurde im nahe gelegenen Gasthaus Theurer eingenommen, es war danach auch Zeit genug für eine köstliche Nachspeise mit Kaffee oder einem guten Gläschen Kamptaler Wein, das man zu nur 1,50 Euro anbot.
Zur Besichtigung des Radetzkymuseums am Heldenberg fuhr man wieder mit dem Bus, der Weg hinauf ist zwar nur einige hundert Meter weit, aber etwas steil und so war eine Fahrt dorthin willkommen. Im Museum empfing die Gruppe ein "Kulturvermittler" (so nennt man heute die früher als "Führer" bezeichneten Begleiter durch Museen), ein sympathischer Mann, der sozusagen eingesprungen war und sich nach eigenen Aussagen besser auf Lippizaner verstand als auf Geschichte. Er war nämlich im Sommer für die Betreuung der Edelpferde zuständig, die sich jährlich auf Urlaub in Heldenberg befinden. Einige grundlegende Informationen über das Radetzkymuseum konnte er aber geben, sie sollen in der Folge mit Nachgelesenem ergänzt werden: Der skurrile Heldenberg wurde 1849 von dem Militärlieferanten Joseph Pargfrieder (er war vor allem durch die Lieferung von Armeestiefeln reich geworden) zu Ehren des großen Feldherrn Johann Joseph Wenzel Anton Graf Radetzky errichtet. In seinem weitläufigen Schlosspark baute er ein Heldenpantheon mit 169 Standbildern aus Erz, von den Regenten (alle Habsburger von Rudolf I. bis Franz Joseph I.) über die Feldherren bis zu Soldaten, die besondere Heldentaten erbracht hatten. Dass Radetzky in die Gruft von Kleinwetzdorf kam ist darauf zurückzuführen, dass er stark verschuldet war und ihm Pargfrieder finanziell ausgeholfen hatte. Pargfrieder, der sich selbst als illegitimer Sohn Kaiser Franz Josephs II. bezeichnete, war zwar als erfolgreicher Heereslieferant steinreich, aber nicht nobilitiert. Sein Lebenstraum war es, den greisen Feldherrn wenigstens im Tode an seiner Seite zu haben. Radetzky willigte angesichts seiner gewaltigen Schulden in seine letzte Ruhestätte in Kleinwetzdorf ein. Anlässlich des Begräbnisses machte Pargfrieder dem Kaiser Franz Joseph die gesamte Heldengedenkstätte zum Geschenk, worauf ihn dieser in den Stand eines Ritters von Pargfrieder erhob. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass sich E-OBR Hubert Pargfrieder beim Treffen unter den Besuchern des Radetzkymuseums befand. Ob er zu Pargfrieder, dem Errichter der Gedenkstätte, in einem Verwandtschaftsverhältnis steht, kann nicht mehr verifiziert werden, würde ihm heute aber auch nichts nützen bzw. ihm nicht zu einem weiteren Titel verhelfen, da es Adelsprädikate in Österreich ja nicht mehr gibt.
Von der Schönheit des mit altem Baumbestand prächtig ausgestatteten Heldenparks mit seinen wunderbaren Heldenbüsten konnten sich die Besucher bei einem Rundgang überzeugen. Die Gestaltung erinnert in ihrer Pracht an den Heldenkult der Antike und hinterlässt somit einen würdevollen Eindruck. Das muss man einmal gesehen haben, waren sich die Kameraden einig. Unter ihnen freuten sich Bartträger darüber, dass die meisten der dargestellten Helden ein Bärtchen als Symbol für Männlichkeit und Tapferkeit veredelte.
Zur Entspannung nach diesen intensiven Besichtigungen ging die Fahrt zurück Richtung Westen durch die wunderschöne Landschaft des Kamptals und der Wachau. Die Sicht war gut, es war eine Freude, einen der schönsten Teile Österreichs ohne Mühen vom Bus aus bestaunen zu können.
Der abschließende Einkehrschwung fand dann beim Nostalgieheurigen "Auf der Wimm" bei Maria Taferl statt, auch dort war das Essen gut und (zu) reichlich, auch das eine oder andere Achterl gönnte man sich und rundete damit den erlebnisreichen Tag auf eine recht angenehme Weise ab.