KhFO in Südböhmen
Das 76. Treffen der Kameradschaft der höheren Feuerwehroffiziere in Oberösterreich führte über 50 Teilnehmer (dieses Mal waren wieder die Frauen dabei) erstmals über die Grenze ins benachbarte Tschechien. Eine sehr freundschaftliche Verbindung mit Severin Krabatsch, dem aus Rosenberg an der Moldau gebürtigen Oberbrandrat im Bezirk Krumau, ermöglichte eine hoch interessante Kulturfahrt.
Treffpunkt für die meisten war wieder die Landesfeuerwehrschule in Linz, dann ging die Fahrt über Bad Leonfelden (wo einige zustiegen) und den seit dem EU-Beitritt Tschechiens nicht mehr besetzten Grenzübergang Weigetschlag nach Hohenfurt. Severin Krabatsch, der nebenberuflich für fachkundige Führungen im weltberühmten Zisterzienser-Kloster zuständig ist und hervorragend Deutsch spricht, empfing die Gruppe vor der Kirche. Seine Ausführungen zur Geschichte des Klosters und der Gestaltung der Kirche waren für die interessierten Zuhörer gut verständlich und in eine Fülle von Anekdoten gepackt, die dazu beitrugen, dass man sich Details gut merkt. Erstaunlich die sieben Altäre und die zahlreichen Beichtstühle, bemerkenswert auch das Rippengewölbe und die wertvolle Ausstattung der Klosterkirche. Hinter den teils noch stark renovierungsbedürftigen Fassaden hätte man solche Pracht nicht vermutet.
In einem angrenzenden Trakt des Klosters, der mit Jugendstilelementen prunkt, bekam man eine Sammlung von Figuren und kleinen Altären zu sehen, die aus den in der kommunistischen Ära des Landes aufgelassenen oder zerstörten Kirchen aus der Umgebung gerettet worden waren. Über eine Wendeltreppe gelangte man in weitere Prachträume, in denen zahlreiche Kostbarkeiten, Bilder, alte Schriften, Wiener Porzellan und vieles andere mehr ausgestellt waren. Der schmucke Veranstaltungssaal, getragen von weißen Säulen, wirkte hell, heiter und großzügig, geradezu festlich.
Und dann führte Severin Krabatsch in den wohl wertvollsten Teil der Klosteranlage, in die uralte Bibliothek, die zu den schönsten und größten in Europa zählt. Insgesamt kostbare 70.000 Bücher sind dort in edlen Regalen mit feinen Einlegearbeiten und reichem vergoldeten Zierrat gesammelt. Die Räume sind mit herrlichen Deckenfresken ausgestattet, die wegen ihres guten Bestands noch keiner Renovierung bedurften. Ein herrliches und unvergessliches Erlebnis, diese Bibliothek gesehen zu haben!
Nach so viel geistigem Genuss labte man sich im Hohenfurter Restaurant Inge mit recht gut zubereiteten Speisen und wer es bodenständig wollte, ließ sich einen Böhmerwaldschmaus servieren. So gestärkt bestieg man wieder den Stockbus.
E-BR Hans Gilbert Müller gab über das Mikrophon einen interessanten Ausschnitt aus der böhmischen Geschichte, während die Teilnehmer auf der Fahrt entlang der Moldau die zahlreichen Paddler und Schlauchbootfahrer beobachteten. Über Krumau selbst, den Zielort dieser Fahrt, informierte dann wieder Severin Krabatsch. Selbstverständlich wurde als erste Station in Krumau die örtliche Berufsfeuerwehr angefahren. Der stellvertretende Kommandant berichtete über das Feuerwehrwesen, das Zusammenspiel von beruflicher und freiwilliger Wehr, über die technische Ausstattung, die Schichtwechsel, Dienstzeiten, Finanzierung, Besoldung und so weiter. Die o.ö. Feuerwehroffiziere stellten viele Fragen, als exzellenter Dolmetsch fungierte Krabatsch. Zum Dank für seine Hilfe bei der Organisation dieser Fahrt erhielt er vom Vorsitzenden der KhFO E-OBR Anton Wolfram das o.ö. Feuerwehrbuch und ein Bild, das ihn als Florian und Beschützer von Schloss Rosenberg zeigt.
Nach dem Besuch der Feuerwehr wandte man sich wieder der Kultur und damit der einzigartigen Stadt Krumau an der Moldau zu. Sie war zum Welt-Kultur-Erbe erklärt und nach der Öffnung fast vollständig mit EU-Mitteln restauriert worden. Unzählige Touristen bevölkern seither die kleine Stadt, die man schon seiner herrlichen Dachlandschaft wegen lieben muss. Die Kameraden der KhFO und ihre Frauen hatten nachmittags die Möglichkeit zu einem ausgedehnten Bummel durch die Stadt, manche nützten ihn nicht nur, um sich an den wunderschönen alten Bauten zu ergötzen, sondern auch um das eine oder andre kleine Souvenir zu erstehen.
Nachmittags um Viertel nach Vier trat man die Heimreise an. In Rosenberg verabschiedete man sich von Severin Krabatsch, dann ging es heim über die Grenze.
Natürlich machte man zum Abschluss noch Station in der Lebkuchenfabrik Kastner in Bad Leonfelden, kaufte süßen Vorrat für zu Hause ein oder stärkte sich noch mit einem guten Schluck Kaffee oder Wein. Wieder ein gelungener, schöner Ausflug, bei dem auch das Wetter einigermaßen mitgespielt hatte, wieder eine Fülle schöner Erinnerungen, wieder eine Festigung einer nun seit fast 20 Jahren existierenden, unvergleichlichen Kameradschaft!