Spezielle Höhepunkte bei der 101. Tagung in Linz
Dienstag, 3. Juni 2014.
Der Vorsitzende der Kameradschaft höherer Feuerwehroffiziere, E-BR Josef Hackl begrüßte beim 101. Treffen den Landeskommandanten Dr. Wolfgang Kronsteiner, den Spezialisten für Brandverletzungen OA Dr. Herbert Haller sowie 40 KhFO-Mitglieder im Lehrsaal 1 des Landes-Feuerwehrkommandos in Linz.
Er hieß die neu in die KhFO aufgenommenen Kameraden willkommen, die erstmals an einer Tagung teilnahmen und gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass sich die Zahl der Mitglieder auf nunmehr 81 erhöht hat. Nach den Gratulationen zu Geburtstagen erinnerte er daran, dass von einigen wenigen Mitgliedern die Entrichtung es Jahresbeitrags noch aussteht und ersuchte um umgehende Einzahlung.
Dr. Wolfgang Kronsteiner sprach der KhFO seine Bewunderung dafür aus, dass sich die KhFO-Mitglieder einer so hochrangigen Fortbildung wie der an diesem Vormittag angesetzten Information über Brandverletzungen unterziehen wollten. Daran könne man sich nur ein Beispiel nehmen. In seinem Bericht über aktuelle Anliegen im Feuerwehrwesen ging der LBD auf das neu gestaltete Feuerwehrgesetz ein, das dem Landtag zur Begutachtung zugeleitet und demnächst beschlossen bzw. ab 1.1.2015 wirksam werden soll. Änderungen, die er bereits einmal der KhFO in Aussicht gestellt hatte, werden sich vor allem auf die Ausstattung der Feuerwehren beziehen, die nach Festlegung der Schwerpunkte und Schutzziele den unterschiedlichen Aufgaben entsprechend vorgenommen werden soll. Das bedürfe einer verstärkten Bedarfsplanung gemeinsam mit den Gemeinden. Er rechne bis zur Umsetzung der konkreten Anpassungen mit einer Übergangsfrist von 3 Jahren, in denen natürlich auch verstärktes Augenmerk auf die notwendigen Ausbildungen gelegt werden müsse. Checklisten müssen angelegt und auf eine konsequente Abarbeitung müsse geachtet werden.
Dr. Kronsteiner sprach auch die neue Homepage des Landes-Feuerwehrverbandes an, die - mit neuem Logo und Corporate Design ausgestattet - in nächster Zeit in Betrieb gehen wird.
Hausintern werde an der Organisationsentwicklung zügig gearbeitet, so etwa seien Ausbildung der Bezirkskommandanten sowie Gestaltung der Führungsebene nahezu abgeschlossen. Ein Führungstrio habe sich gebildet, die damit erforderlichen Anpassung werde intensiv in Angriff genommen.
Unter den vielen Projekten, an denen gearbeitet werde, sei eines hervorzuheben: Es gehe darum, Unternehmen zu motivieren, Feuerwehrleute in die Betriebe aufzunehmen, wobei natürlich realistische Daten über den Einsatzbedarf genannt werden müssen.
Schließlich zeigte der LBD den Entwurf einer neuen Verbandsmedaille, mit der künftig Personen ausgezeichnet werden sollen, die sich um das Feuerwehrwesen verdient gemacht haben. Einem Vorschlag von E-OBR Sallaberger, diese neue Auszeichnung breiter aufzulegen, erteilte der LBD eine Absage, inflationär solle mit Distinktionen nicht umgegangen werden.
Es folgte der mit Spannung erwartete Fachvortrag von OA Dr. Herbert Haller vom Linzer Unfallkrankenhaus, den er als einen von der AUVA gesponserten Beitrag bezeichnete.
Leider funktionierte die Lautsprecheranlage im Lehrsaal 1 nicht, es erwies sich daher als vorteilhaft, dass die hochinteressanten Ausführungen des Spezialisten für Brandverletzungen mittels Powerpoint-Präsentation auch optisch unterstützt wurden. Der wissenschaftlich fundierte und mit Quellenhinweisen, aber auch eigenen Erfahrungen reich ausgestattete Vortrag zeigte deutlich, wie komplex die Aufgabenstellung für die behandelnden Ärzte ist.
Da geht es nicht nur um schreckliche und kompliziert zu therapierende Hautverletzungen, da geht es auch um die Beachtung des richtigen Maßes an Kühlung, an Flüssigkeitszufuhr oder automatischer Beatmung sowie um die Behandlung von CO-Vergiftungen etc..
Eine Reihe teils schockierender Bilder ließ erahnen, wie Menschen durch Brandverletzungen auch psychisch schwerst traumatisiert werden können und wie schwierig es ist, die durch Brand verursachten massiven Hautschäden abzutragen bzw. zu reparieren.
Dr. Haller drückte sein Unverständnis darüber aus, dass es im Gegensatz zu anderen Ländern in Österreich kein eigenes Zentrum für die Behandlung von Brandverletzungen gibt. Für große Verbrennungen stehen lediglich 6 Betten im AKh Wien und 2 im UKh Linz zur Verfügung - es müssen daher Brandverletzte häufig zur Behandlung zum Beispiel nach Deutschland ausgeflogen werden.
Sehr eindrucksvoll wurden auch die unterschiedlichen Methoden der Hauttransplantation vorgestellt. Für einen Laien ist es unvorstellbar, welche Leistungen da von den Ärzten erbracht werden.
Abschließend fasste Dr. Haller die geltenden Verhaltensregeln für Ersthelfer zusammen. Mit den Worten: "Einsatz bei Brandverletzungen macht Sinn!" schloss er seinen aufrüttelnden Vortrag, den die KhFO-Mitglieder so bald nicht vergessen werden.
Nach dem Mittagessen in der Landes-Feuerwehrschule fuhren die Tagungsteilnehmer mit dem FW-Bus zur ehemaligen Talstation der Pöstlingbergbahn in Linz-Urfahr, Landgutstraße. Dort wurden sie in dem kleinen Museum von einem Mitarbeiter der Linz-AG, Herrn Frisch, empfangen, der die Gruppe über die Entstehung der Pöstlingbergbahn und die vor wenigen Jahren durchgeführte Modernisierung informierte, für die inklusive Anschluss an die Straßenbahnlinie am Linzer Hauptplatz 35 Mio. Euro investiert wurden. Dann wurden zwei aneinander gekoppelte Waggons,
eine so genannte Doppeltraktion der Bergbahn, bestiegen. Optisch erinnerten sie an die alte Bahn, technisch wurde die Bahn auf den neuesten Stand gebracht. Für viele der KhFO-Mitglieder war es eine Erinnerung an die Jugend, als man nach Kommunion oder Firmung einen Ausflug auf den Pöstlingberg unternommen hatte. Sie genossen die schöne Bergfahrt, zu der sie Linz-AG-Direktor DI Erich Haider eingeladen hatte.
Dieses Erlebnis sollte nicht der letzte Höhepunkt an diesem Tag bleiben. Oben am Pöstlingberg erfreute die Besucher ein herrlicher Blick auf die Stadt Linz, auch die Sonne zeigte sich, wiewohl es im Alpenvorland deutliche Anzeichen von Schlechtwetter gab.
In der Pöstlingbergkirche nahm man in den vorderen Sitzreihen Platz. E-BR Hans Gilbert Müller erzählte ebenso kompetent wie spannend über die Geschichte der Kirche und die Geschichten, die sich darum ranken. Natürlich fehlte es nicht an Informationen über die Brände in den Jahren 1919, 1963 und 2006, die die Kirche auszustehen hatte.
Zum Brand im Jahr 1963 meldete sich E-OBR Franz Czejka zu Wort, der damals als junger Einsatzleiter das Feuer bekämpfte und den Südturm der Kirche ,"seinen Turm", rettete.
Danach gönnte man sich noch einmal die großartige Aussicht vom Plateau und dann wanderte man das kurze Stück zum "Pöstlingbergschlössl", einem erlesenen Restaurant. Dort war die imposante Glasveranda für die Feuerwehroffiziere reserviert, Getränke und Torten wurden serviert, man genoss das schöne Ambiente. Ein Atem beraubender Blick auf die Stadt Linz und angeregte Gespräche an den Tischen bildeten den Abschluss dieser schönen Tagung.